JÖRG
Wir treffen Freunde im Buishaven in Enhuizen. Der Havenmeester hat sogar einen Liegepatz am gleichen Steg für uns (ich persönlich liebe die Gelassenheit der Hafenmeister in den Niederlanden). Besondere Freude habe ich an einer Verabredung für diesen Tag: Siggi (so nenne ich Ihn mal hier – der wahre Name ist uns natürlich bekannt) und Kerstin (hier gilt das gleiche wie bei Siggi) laden zu einer kleinen Segeltour auf das Ijsselmeer ein.
Nix Besonderes mag der Eine oder Andere denken.
Es ist besonders: Die kleine Tour machen wir auf einer nagelneuen Breehorn 31.
Bereits am Vorabend haben wir uns einen Einblick in den Innenausbaus des Bootes verschafft. Es ist schiffig! Ja wirklich schiffig! Einfach gemütlich und was mir persönlich sofort auffiel: das Boot ist neu und es riecht NICHT nach Kunststoff oder unangenehm nach Epoxit. Hier kann ich mich wohlfühlen. Eine Funk- und Navi-Ecke ist vorhanden und nicht zu klein bemessen. Die Pantry ist ausreichend gross um, wie sich später herausstellte, 4 hungrige Seeleute zu versorgen.
Der ultimative Test für mich steht jetzt noch aus: Wie fährt sich die SORGENFREI?
Nach dem Frühstück heißt es: „Leinen los!“
Ich bin gespannt, immerhin hat uns die kleine, drekkelige Ijsselmeerwelle am Vortag das Leben nicht vereinfacht.
Unser Plan ist über das Ijsselmeer Richtung Norden zu segeln und dann irgendwann den Gegenkurs einzuschlagen um nach guten 4-5 Stunden wieder am Liegeplatz zu sein.
Im Rahmen guter Seemannschaft treffe ich gegen 10:00 Uhr auf der SORGENFREI auf meine Mitsegler, ausgestattet mit festem Schuhwerk und adäquater Bekeidung, inkl Schwimmweste. Das kann nur ein guter Tag werden!!!
Aus dem Hafen motoren wir heraus. Der Wind lässt es zu, noch in der Einfahrt nach Enkhuizen die Segel zu setzen. Also los …..
Bei guten 3bft in Böen 5 bft aus Ost ziehen wir das Groß und die Fock hoch. Der Motor verstummt.
Die SORGENFREI nimmt ihren Kurs Richtung Nord auf und stellt sich der kleinen, noch drekkeligeren Ijsselmeerwelle, entgegen.
Die Breehorn31, mit der wir jetzt auf dem Weg sind, hat einen Tiefgang von 1,80 m und im Groben und Ganzen hängt das Kampfgewicht unseres Schiffe als Gegenpol unten dran, nämlich 1,6 Tonnen. Sie ist für die Hochsee konstruiert und wir müssen bei dem Tiefgang im Ijsselmer recht aufpassen. Bleiben wir besser mal in den Fahrwassern …
Es drängt uns bei einem raumen, leicht vorlichem Wind aus Ost, Richtung Nord. Hab ich da gerade 8 kt über Grund gesehen? In der Tat! Wir pflügen durch das Gewässer.
Alles in allem hat Siggi sich ein schönes und sicheres Schiff bauen lassen, mit dem man sicherlich auch bei viel mehr Wind auf der Nordsee gut aufgehoben ist.
SABINE
Als Jörg von seinem Segelausflug zurück ist, nehme ich gerne eins der im Buyshaven kostenfrei zur Verfügung stehenden Fahrräder, um in die Stadt zu fahren, ein bisschen zu bummeln und noch einige Dinge zu besorgen.