Durch Zufall fiel uns eine Anzeige „Boot zu verkaufen“ ins Auge. Anschreiben und sich informieren schadet ja nie.
Der Link ging zu „Kleinanzeigen“ und siehe da, der Besitzer wohnt quasi im Nachbar-Dorf. Nach einer netten Mail mit „Grüßen aus der Nachbarschaft“ haben wir uns getroffen, um mehr über das Boot zu erfahren.
Alles klang großartig, wir konnten uns vorstellen, dass dieses Boot zu uns passt. Und so kam es tatsächlich zur Besichtigung und… ZUM KAUF!
Sie ist eine EMKA 31 mit folgenden Spezifikationen
Rumpflänge: 9,18 m Breite: 3,05 m Höhe über Wasserlinie: 12,82 m Tiefgang: z. Zt. 1,40 m, hat aber einen Hubkiel Stehhöhe 1,86 m
Bug- und Achterkoje je 2 Schlafplätze Großer Salon mit ebenfalls 2 Schlafplätzen
Dieseltank 65 l Wassertank: 60l Fäkalientank: 60 l
Motor Yanmar 2 GM 20 im Oktober 2003 Propeller 24 x10 Rh 3 BL 25 mm
Mast, stehendes Gut, Rollfockanlage 2017 NEU
Heizung, Gaskocher, 3 Batterien, Landanschluß mit Batterieladegerät,komplette Segel mit Roll-Genua, Kuchenbude, Autopilot: Raymarine ST 1000t, Garmin Plotter mit Europakarte
Herzlich Willkommen in unserer Familie, wenn alles klappt startet Ende August schon die erste gemeinsame Zeit!
Wir sind für unsere Verhältnisse sehr zeitig wach, damit wir mit Öffnen der Brücken um 9:00 Uhr in Leeuwarden starten können – wir ist relativ: Jörg mit dem Boot, ich lass den Golf in Leeuwarden am Bahnhof stehen, denn der Touran hat in Kampen Sehnsucht nach uns, und ich hole ihn heute in unseren Sommerhafen: Lunegat..
Als ich mit Cindy auf unserer Morgenrunde bin, bekommen wir unerwartet lieben Besuch. Vor einigen Jahren haben wir Jan auf Vlieland kennengelernt, der mit seinem Motorboot unterwegs war, in Leeuwarden wohnt und wir ihm am Vorabend geschrieben hatten, dass wir unplanmäßig in seiner Stadt eine Nacht verbringen. Und so stand er morgens – sogar mit Hundeleckerlis – am Boot, um uns einfach nur „Hallo“ zu sagen. Wir haben uns wirklich sehr gefreut – Danke Jan!
Es kam, wie es kommen musste… unser Zeitplan ist relativ eng, damit wir möglichst zeitgleich im Lunegat ankommen, damit wir gemeinsam anlegen können. Aber auch hier sind uns niederländischen Nachbarn deutlich besser organisiert – der Ersatzbus steht bereit und ist sogar kostenlos! Ich muss erst ab Zwolle zahlen.
Und so bin ich nicht viel später als geplant in Kampen.
Besonders gefallen mir in den NL-Zügen die „Silence“ -Abteile… keine Telefonate oder nervige laute Unterhaltungen!
Ja, auch der Touran steht in noch Kampen und springt prompt an.
Jörg kommt gut durch die Brücken, auch in Dokkum und so muss ich zusehen, dass ich rechtzeitig am Hafen bin.
Ich bin jedesmal wieder überrascht, wie freundlich und offen die Niederländer sind, wenn man freundlich ist. Ich habe den Schleusenwärter nett gefragt, ob ich ausnahmsweise im Schleusenbereich auf meinen Mann mit der BINOM warten darf, der Einhand unterwegs ist – natürlich durfte ich und die Schleuse stand offen für Jörg bereit.
Und so waren wir keine 10min später im Hafen Lunegat.
Auch hier – wie wir es aus dem Vorjahr kennen – wurden wir vom Hafenmeister sehr zuvorkommend betreut, wir haben einen Liegeplatz über den Sommer bekommen, und es war so unkompliziert.
Heute geht es noch nach Hause, Jörg mit den Monstern im Touran, mich setzt er am Bahnhof ab, ich verpasse um 30sek den Zug und nutze die Zeit standesgemäß mit Pommes in Buitenpost und einem Kaffee in Leewarden.
Mindestens ein Monster war nicht traurig, wieder zuhause zu sein
Morgens auf dem Weg zum Supermarkt habe ich tatsächlich eine Hallberg Rasmus 35 im Hafen gesehen, und sie lagen auch noch so, dass man direkt an ihr vorbei „musste“. Sie hatten auch einen Hund dabei und natürlich kamen wir ins Gespräch. Aus ihren Erzählungen festigte sich unser Wunsch, irgendwann genau so ein Boot zu haben.
Eigentlich hatte ich den Weg zum Supermarkt für einen richtigen Abschiedsmilchkaffee gemacht, den wir sehr genossen haben.
Die Gezeiten waren uns gnädig, so dass wir in Ruhe alles vorbereiten konnten, wir mussten erst mittags los.
Auf Wiedersehen Vlieland!
Für uns war zu wenig Wind aus der falschen Richtung, um mit dem bunten Segel unterwegs sein zu können. Da uns der Strom auch so gut Richtung Harlingen schob, haben wir es mit dem Segeln ziemlich schnell sein gelassen.
Unterwegs, kurz vor Harlingen wäre segeln möglich gewesen, und wir haben einige schöne Segelbilder von anderen Booten gemacht.
Wir haben die letzten 3 sm unter Motor zurückgelegt, da wir ja noch umplanen mussten.
Da wir ja die BINOM in Franeker lassen wollten, steht der Golf dort am Hafen. Jörg lässt mich da kurz raus, ich fahre mit dem Auto nach Leeuwarden, wo wir die Nacht verbringen werden, der Golf bleibt dort am Bahnhof stehen, da der von überall sehr gut erreichbar ist.
In Franeker steht er zum Glück noch und springt nach über zwei Wochen problemlos an – er ist einfach der beste Golfi!
In Leeuwarden treffen wir uns wieder, ich gehe hinter der ersten Brücke wieder an Bord, damit wir gemeinsam einen Liegeplatz für die Nacht suchen können.
Was kann es an Hafentagen schöneres geben, als zu kuscheln. Noch weiß Cindy nicht, dass heute für sie „Ausflugstag“ ist. Nur sie und ich – durch den Wald, in ihrer Geschwindigkeit schnüffeln. Aber dann kommt der anstrengende Teil: Fußgängerzone und ein Cafe-Besuch.
Sie hat das so cool gemeistert. Wie entspannt sie unterm Tisch Fußgänger und Radfahrer – sogar Kinderwagen – gestalkt hat: unglaublich! Tolle Cindy!
Nachmittags durfte sich Taylor austoben, also ab ans Wasser!
Samstag, 13. Mai
Unsere Zeit auf Vlieland geht morgen zu Ende. Also ist heute Hunde-müde-mach-Beschäftigung für die Überfahrt ans Festland angesagt.
Leider wurde uns gestern Abend der Sommerliegeplatz in Franeker abgesagt, so dass wir einmal umplanen müssen – mal gucken wo wir die Kleine im Sommer lassen, wir haben da aber schon eine Idee.
Aber wie gesagt, heute beschäftigen wir erst einmal die Hunde: wir haben wieder ein Lastenrad gebucht, diesmal mit Motorunterstützung – 35kg Finja fährt man nicht mal eben… und natürlich ging es für sie an den Strand!
Mit Taylor bin ich nur eine kurze Runde Rad gefahren – sie fand es gruselig
Auch Belle durfte heute nach ihrem Cut an der Pfote endlich an den Strand – natürlich auch mit dem E-Bike
Belle fand das ganze super und hat es ganz ruhig mitgemacht.
Calm haben wir das erspart – und uns auch!
Jörg hat Radfahren mit Cindy getestet.
Auch für uns gab es noch etwas zu sehen, es war Nationaler Rettungsboot-Tag an vielen KNMR-Stationen, auch auf Vlieland. Natürlich kamen die ganzen Touris aus ihren Löchern, um mal mitzufahren, die Diskussionen um das verpflichtende Tragen von Schwimmwesten und – welche Überraschung – nass zurückkehrende Menschen – verhinderten eine zügige Abfertigung und wir haben uns nicht angestellt.
Da wir das Fahrrad ja den ganzen Tag gemietet haben, gibt es den traditionellen Kibbeling und Backfisch aus der Dorfmitte natürlich auch noch.
Zum Abschluss war ich mit Taylor zu Fuß eine Runde unterwegs, damit auch sie zu ihrem Recht kam.
Eine Insel fehlt mir noch, dann hab ich alle niederländischen Insel besucht: Terschelling
Also ging es heute mit der Schnellfähre von Vlieland nach Terschelling, da der Hafen let. Belegungsübersicht wieder einmal relativ voll ist, und Wind, Gezeiten und Welle keine entspannte Übersicht mit der BINOM zulassen.
Schnellfähre ist der richtige Begriff… Spitzengeschwindigkeit 55,2 km/h, 13,3 km Strecke in unter 25 Minuten! Eine gute Entscheidung, die Tagestour zu machen, jetzt bin ich auf Terschelling gespannt…
Das wichtigste zuerst! Einen Kaffee und BRANDARIS besuchen. BRANDARIS ist der zentrale Meldeposten für den Seefunk in der Waddenzee.
Danach geht es Richtung Hafen, um einen Eindruck zu bekommen, ob es für uns ein „guter“ Hafen, also Senioren-Hundetauglich, ist.
Mir ist es zu viel Beton und spricht mich nicht an, man hat hier aber alles, was das Hafenleben braucht.
Also geht es weiter in eins der Dörfer, West-Terschelling. Es gibt viele schöne kleine Läden, für den täglichen Bedarf ist fussläufig gesorgt.
Ich setze mich in die kleine Bar und lass es mir mit Blick Richtung Vlieland gut gehen. Es ist Ebbe, aber hier kann kommt man auch vom Hafen zu Fuß für die Hunde ans Wasser.
Es ist noch nicht einmal 12:15 Uhr und ich habe das Gefühl, alles gesehen zu haben, was man vom Hafen aus erreichen kann. Da ich meine Rückfahrt erst für 19:30 Uhr gebucht habe, gehe ich zum Bus und möchte mir die entfernteren Teile der Insel ansehen, Busfahren ist hier wirklich einfach, also ab nach Midsland.
Midsland ist sehr schön, auch hier bekommt man alles, was man braucht. Ich bekomme immer mehr den Eindruck, dass es eine tolle Insel mit Auto und Ferienwohnung und weniger mit dem Boot ist. Ich fahre mit dem nächsten Bus weiter an den Strand.
Es ist kurz nach 15:00 Uhr, also noch massig Zeit und so mache ich zurück nach West-Terschelling zu Fuß auf.
Die Insel ist wunderschön, die Fuß- und Radwege sind wie überall sehr gut ausgeschildert.
Zurück buche ich Hafengebäude die Fähre auf 18:30 Uhr um, auch wenn ich so nicht mit dem Waddentaxi fahren werde, das direkt im Hafen Vlieland stationiert ist – aber das ist mir die Wartezeit nicht wert. Ich hole noch Fisch und bin um 19:00 Uhr zurück auf Vlieland, wo ich schon sehnsüchtig erwartet werde.
Mein persönliches Fazit
Terschelling ist eine wirklich schöne Insel, wo man als Urlauber alles bekommt, was nötig ist. Mir persönlich ist sie zu touristisch, um am Boot mit den Hunden hier eine längere Zeit zu verbringen, ich finde die autofreien Inseln einfach schöner, weil sich ein anderes Klientel auf diese Inseln einlässt.
Heute habe ich einen Ausflug auf die West-Seite von Vlieland gemacht.
Die – ich nenne sie mal – Busse, sind in der Nähe des Jachthafens stationiert. Der erste Stopp ist erst in der Mitte der Insel am Strand.
Nun ja, ich hätte bis dahin gute 3 km laufen müssen. Eine Anfrage bei dem Unternehmen ergab Erfreuliches. Ich könne auch gerne bei der Auffahrt an den Strand zusteigen, müsse mich aber bemerkbar machen. Gesagt – getan. Die erste Strecke konnte ich vorne in der Fahrerkabine mit über den Strand fahren.
An der eigentlichen Haltestelle bin dann mit den Anderen hinten eingestiegen. Mit vielen Erklärungen und der musikalischen Begleitung durch einen Akkordeonspielers ging es dann weiter Richtung Westen in den militärischen Bereich, der eigentlich für Privatpersonen gesperrt ist, bis an die Westspitze Vlielands.
Es gab einige Gelegenheiten auszusteigen und einiges zu sehen.
Nach guten zwei Stunden waren wir dann wieder zurück. Wie auf der Hinfahrt konnte ich die letzte Strecke bis zum Jachthafen wieder in der Fahrerkabine mitfahren.
Den ersten Tag regnet es nicht nur abends, sondern den GANZEN Tag.
So wurde der Tag heute zum Bademantel-Tag für die Hunde. Sie waren SO nass, dass wir weitere Verteilung des Regenwassers IM Boot verhindern wollten und mussten. Die nassen Menschenklamotten waren schon Feuchtigkeit genug im Boot, und die Luftfeuchtigkeit tat ihr übrigens.
Und was machen wir an solchen Tagen mittlerweile aus Tradition?
Heute war es so weit, Finja sollte an den Strand. Mit dem gesperrten Strandzugang erwartete uns nun ein Abenteuer namens „Lastenrad mit Hundekäfig“. Nach unserem Versuch im Anhänger auf Texel war ich sehr skeptisch, ob Finja mitspielt oder ihrem Lebensmotto „was ich nicht verstehe, mache ich kaputt“ agiert.
Also taste ich mich langsam heran… Einsteigen, ohne loszufahren
Nachdem dieser Versuch unerwartet erfolgreich war, machte ich mich mit diesem komischen Gefährt vertraut, indem ich auf die andere Dorfseite ausführlich einkaufen fahre. Es ist sehr ungewohnt, aber witzig.
Und so entscheiden wir, es tatsächlich mit Finja zu versuchen.
Ich war wirklich überrascht, wie toll sie das macht. Belohnung hieß Meer und Strand für Motte.
Zurück am Boot war es früh genug, dass ich mir ENDLICH die Vlielandse Kerk mal geöffnet ansehen konnte… ich finde diese Seefahrer-Kirchen immer wieder beindruckend.
Wir sind so glücklich und dankbar, unseren Bootsurlaub auf Vlieland verbringen zu dürfen.
Schon nach der ersten Nacht auf unserer Lieblingsinsel hatten wir beide den gleichen Gedanken: wir bleiben einfach hier und machen Inselurlaub.
Taylor durfte gestern noch gucken, wo wir gelandet sind
Finja und der Rest des Rudels durften abends nur noch in den Wald. Es ist erstaunlich, dass – bis auf Cindy, die ja noch nicht hier war – kannten ALLE den Weg. Ich finde das faszinierend.
Freitag, 5. Mai
Erst einmal haben wir ausgeschlafen – inklusive der Hunde. Danach gibt es Frühstück unter erschwerten Bedingungen
Nachdem jeder Hund eine ausgiebige Morgenrunde bekommen hat, durfte Finja als letzte los… klar, ans Wasser.
Glücklich ist sie erst, wenn sie nass und sandig ist.
Mittags machte ich mich auf den Weg ins Dorf, bisschen einkaufen und gucken, was sich verändert hat. Witzig, dass ich als erstes das hier sehe:
Ein Hundefahrrad, dass scheinbar extra für Finja konzipiert wurde…
Einige kleine Läden gibt es nicht mehr, aber den Charme hat das Dorf nicht verloren.
Danach gab es ein Problem. Wir konnten die Ladekabel für unsere Tractive-GPS Tracker der Hunde nicht finden. Aber, Probleme heißt ja auch, Lösungen zu finden.
Die AirTags unserer Schlüssel bekamen eine neue Aufgabe.
Aber auch so sind wir und die Hunde sehr zufrieden.
Samstag, 6. Mai
Vormittags bin ich mit Taylor und Cindy zum Strand. Und auch heute mussten wir eine Lösung finden…
Unser Strandzugang wurde gesperrt, weil man zu Hochwasser wegen Abbruch eines Dünenteils nicht mehr am Strand entlang gehen kann. Das macht uns sehr traurig, weil wir uns für Finja doch so gefreut hatten, dass sie eigenständig zum Wasser kommt.
ABER… da gibt es doch den Fahrradkäfig… na ob Finja da mitspielt?! Wir werden es sehen. Mit den beiden bin ich ein Stück weiter, über den Pferdeweg durch die Dünen.
Es ist so leer hier im Hafen. Wie oft haben wir vor der Webcam gesessen und uns in den leeren Hafen gewünscht. Jetzt haben wir ihn LIVE
Nachmittags war für Jörg Ausflugszeit, aber darüber wird er in einem separatem Beitrag berichten.
Sonntag, 7. Mai
Es wird Zeit, frische Lebensmittel einzukaufen. Also geht es zu Fuß ins Dorf, diesmal am Waddendijk entlang, mit Blick in die Hinterhöfe und Gärten der Dorfgebäude. Der Rückweg führte durchs Dorf zurück.
Als ich am Boot ankam, hatte Jörg schon angefangen, unseren Blog auf den neuesten Stand zu bringen. Mit Inselbier ging das gemeinsam noch besser,
Nach der Arbeit musste das Vergnügen noch warten… Spülzeit. Typisch Holländisch wird eine unkomplizierte Lösung gefunden, da es leider keinen Spülbereich im Hafen gib
Aber dann kam das Vergnügen… mit Calm zum Strand!
Er war so lieb, ist bei Fuß gegangen, hat nicht gepöbelt. Ich war so begeistert, dass er frei laufen durfte, was er genossen hat, aber sich trotzdem nicht weit entfernt hat.
Zum Abschluss dieses tollen Tages haben wir noch sehr gut gegessen.