Die Schleuse hatte Öffnungszeiten vermerkt, die „Ausschlafen“ bedeutete – das hat mit der für uns davor liegenden Brücke (Spaarndambrug) zu tun, die nur um 10:30 und 14:15 Uhr öffnet. Dementsprechend sind für die Schleuse auch nur die Bedienzeiten gelistet, die davon abhängen – typisch Segler: natürlich wird die Schleuse auch schon eher bedient – Motorboote sind ja nicht von der Brückenöffnung abhängig 🙂
Wie immer hilft hier ein Gespräch mit dem Hafenmeister! Danke schön
Cindy hatte überraschender Weise die Navigation übernommen. Und für Jörg hatte ich auch noch eine Überraschung. Auf Texel hatte ich ihm seine Lieblingssüssigkeit besorgt.
Nachdem Cindy heute einen guten Navigationsjob gemacht hat, haben wir natürlich unser Anlegebier auf sie getrunken. Der Abend im WSV war toll, am nächsten Tag feiert der Verein Jubiläum – wir sind versucht, eine Nacht länger zu bleiben, denn wir haben ein richtiges Hundeparadies keine 400m vom Hafen entfernt gefunden.
Spätestens jetzt ist es uns bewusst – wir sind am Rückweg, immer Richtung Ende der Bootszeit. Die Strecke Richtung Alkmaar ist uns wohlbekannt, die Hunde sind so entspannt und es ist nicht zu warm, so dass wir in einem Rutsch Richtung Noordzeekanaal ziehen. Was haben wir Glück gehabt, HEUTE auf dem Weg zu sein! Am nächsten Tag hätten wir uns einen anderen Weg suchen mussen: Sperrung eines Teilstücks ab dem 10.9.
Wir haben lange überlegt, wo es hingeht, bzw. welchen Weg wir nach Hause nehmen… Amsterdam – was mit liegendem Mast kein Problem ist – oder über Haarlem. Nachdem wir uns wieder einmal bewusst gemacht haben, was Amsterdam-Rhijn-Kanal für die Hunde bedeutet (Schwell, keine bis kaum Anlegemöglichkeiten für einen kurze Pinkel-Pause), war die Entscheidung mal wieder Haarlem.
Das letzte Stück auf dem Noordzeekanaal fuhren wir gen Westen – in den Sonnenuntergang, Balsam für die Seele.
Da segeln ja mit der defekten Dirk dieses Jahr nicht mehr möglich sein wird, und Inselhopping unter Motor keinen Spass macht (und ohne Segelunterstützung für die Monster auch sehr ruppig werden kann), haben wir entschieden, in aller Ruhe Richtung Heimathafen zu fahren.
Für heute bedeutete das mit dem Texelstrom eine wirklich kurze und schnelle Tour nach Den Helder. Und seit heute gibt es eine neue Zeitrechnung für die Abfahrt: nach der Portion Kibbeling.
Und dann kommt man zurück zum Boot und denkt: ja, bin ich denn im Heimathafen?!?
Neben uns liegt eine 888 🙂
Gut gestärkt werfen wir die Leinen los, sagen Texel „Tot Ziens“ und freuen uns auf eine kurzweilige Überfahrt.
Als nächstes steht die Frage an: welchen Hafen nehmen wir in Den Helder? Irgendwie zieht es uns in den KMYC – den Königlichen Marine Yacht Club. Der erste Eindruck lässt uns weiterfahren, aber dann taucht unser Trauma wieder auf: DOPPELROT an der Schleuse… wir haben die Mittagspause von 11:00 bis 15:00 Uhr erwischt – also zurück zum KMYC.
Ein wirklich freundlicher und engagierter Hafenmeister weist uns noch in der Anfahrt zum Passantensteiger eine Box zu und nimmt uns dort auch die Leinen an – Danke für diesen tollen Service!
Und dann trauen wir unseren Augen nicht – Fügung gibt es!
Wir liegen neben den…
Schwesternschiffen der „Sorgenfrei“
die zeitgleich gebaut und kurz vor ihr ausgeliefert wurden
Da es noch sehr früh ist, legen wir den Mast – was durch einwandfreies Hafenkino immer wieder gestört wird. Aber als wir alles festgezurrt haben, sehen wir auch den Grund, warum die Dirk runtergekommen ist.
Die Halterung rechts im Bild, durch die die Dirk läuft, ist ausgerissen…
KEIN Segelboot mehr…
Danach gucken wir uns im Hafen um… Es ist wirklich schön, und ein Stück Richtung Yachtclub sind große Grünflächen, wo die Hunde deutlich Spass hatten und sich müde getobt haben.
Da der Hafen auf Texel auf der Wattseite in Oudeschield liegt, gibt es hier nur den künstlich angelegten „Hafenstrand“.
Wir sind 2016 zu Fuß quer über die Insel an den „richtigen“ Strand gelaufen (siehe hier), was heute mit Finja nicht mehr möglich ist.
Also habe ich mir ein Rad geliehen und bin mit dem Ziel gestartet, einmal durch alle Dörfer der Insel zu fahren und – natürlich Strand zu sehen.
Auf dem Weg nach De Cocksdorp
Fähre nach Vlieland
Warteschlange Strandpaviljoen Kaap Noord
also, to-go mit Blick auf Vlieland
Weiter geht es nach De Koog…
Leuchturm von Texel
Hundeparadies in De Koog
Der nächste Ort ist Den Burg, wo es einige größere Läden zum Einkaufen gibt…, ich habe tatsächlich nicht ein Bild gemacht…
Auf dem Weg nach Den Hoorn meldet sich ein lieber Freund, dass er mit seiner Familie auf Texel ist und wir verabreden uns „am Boot“ – damit war die Inseltour beendet.
Es hat sich gelohnt – wir werden wohl mal mit dem Auto nach Texel kommen, um auch den Rest der Insel gemeinsam zu erkunden.
Ich bin das erste Mal von Cindy erwartet und begrüsst worden
Kurz nachdem sich unsere Freunde verabschiedet haben, legte ein Plattbodenschiff am Kopf unseres Steges an und unsere Hunde waren für die Frauen DAS Highlight. Für uns war das auch ein Highlight: kein Gekläffe – und: die Hunde ließen sich streicheln, auch Cindy! Von Fremden!!!
Erst heute beschäftigen wir uns ernsthaft damit, was die fehlende Dirk für unsere weiteren Reispläne bedeuten. Ordentlich segeln ist auf unserem Boot fast nicht mehr möglich, da der Baum eh schon sehr tief im Cockpit steht und ohne die Dirk nicht mehr über die Reling kommt.
Unter Motor nach Terschelling oder Vlieland geht, macht aber keinen Spass und wenn wir dann auf einer der entfernteren Inseln liegen und das Wetter wie angekündigt schlechter wird, werden wir noch schlechter weg kommen als eh schon.
So fällt relativ schnell die Entscheidung, dass es von Texel bei aufkommendem schlechteren Wetter rechtzeitig ans Festland gehen wird.
Aber jetzt geniessen wir Texel! Unser Bootsgast muss doch Strand und Wasser kennenlernen – und unsere Monster fordern auch ihr Recht – Finja möchte endlich RICHTIG nass sein
Wir treffen Freunde im Buishaven in Enhuizen. Der Havenmeester hat sogar einen Liegepatz am gleichen Steg für uns (ich persönlich liebe die Gelassenheit der Hafenmeister in den Niederlanden). Besondere Freude habe ich an einer Verabredung für diesen Tag: Siggi (so nenne ich Ihn mal hier – der wahre Name ist uns natürlich bekannt) und Kerstin (hier gilt das gleiche wie bei Siggi) laden zu einer kleinen Segeltour auf das Ijsselmeer ein. Nix Besonderes mag der Eine oder Andere denken.
Es ist besonders: Die kleine Tour machen wir auf einer nagelneuen Breehorn 31.
Bereits am Vorabend haben wir uns einen Einblick in den Innenausbaus des Bootes verschafft. Es ist schiffig! Ja wirklich schiffig! Einfach gemütlich und was mir persönlich sofort auffiel: das Boot ist neu und es riecht NICHT nach Kunststoff oder unangenehm nach Epoxit. Hier kann ich mich wohlfühlen. Eine Funk- und Navi-Ecke ist vorhanden und nicht zu klein bemessen. Die Pantry ist ausreichend gross um, wie sich später herausstellte, 4 hungrige Seeleute zu versorgen.
Der ultimative Test für mich steht jetzt noch aus: Wie fährt sich die SORGENFREI?
Nach dem Frühstück heißt es: „Leinen los!“
Ich bin gespannt, immerhin hat uns die kleine, drekkelige Ijsselmeerwelle am Vortag das Leben nicht vereinfacht.
Unser Plan ist über das Ijsselmeer Richtung Norden zu segeln und dann irgendwann den Gegenkurs einzuschlagen um nach guten 4-5 Stunden wieder am Liegeplatz zu sein.
Im Rahmen guter Seemannschaft treffe ich gegen 10:00 Uhr auf der SORGENFREI auf meine Mitsegler, ausgestattet mit festem Schuhwerk und adäquater Bekeidung, inkl Schwimmweste. Das kann nur ein guter Tag werden!!!
Aus dem Hafen motoren wir heraus. Der Wind lässt es zu, noch in der Einfahrt nach Enkhuizen die Segel zu setzen. Also los …..
Bei guten 3bft in Böen 5 bft aus Ost ziehen wir das Groß und die Fock hoch. Der Motor verstummt.
Die SORGENFREI nimmt ihren Kurs Richtung Nord auf und stellt sich der kleinen, noch drekkeligeren Ijsselmeerwelle, entgegen.
Die Breehorn31, mit der wir jetzt auf dem Weg sind, hat einen Tiefgang von 1,80 m und im Groben und Ganzen hängt das Kampfgewicht unseres Schiffe als Gegenpol unten dran, nämlich 1,6 Tonnen. Sie ist für die Hochsee konstruiert und wir müssen bei dem Tiefgang im Ijsselmer recht aufpassen. Bleiben wir besser mal in den Fahrwassern …
Es drängt uns bei einem raumen, leicht vorlichem Wind aus Ost, Richtung Nord. Hab ich da gerade 8 kt über Grund gesehen? In der Tat! Wir pflügen durch das Gewässer.
Die SORGENFREI unter Segeln bei 3 bft (in Böen 4 bft) auf dem Ijsselmeer
Alles in allem hat Siggi sich ein schönes und sicheres Schiff bauen lassen, mit dem man sicherlich auch bei viel mehr Wind auf der Nordsee gut aufgehoben ist.
SABINE
Als Jörg von seinem Segelausflug zurück ist, nehme ich gerne eins der im Buyshaven kostenfrei zur Verfügung stehenden Fahrräder, um in die Stadt zu fahren, ein bisschen zu bummeln und noch einige Dinge zu besorgen.
einfach mal abhängenohhh Bespaßung! Leckerlisdurch die StadtPäckchen im Nachbarhafenes ist schön, wenn man erwartet wirdAbendstimmungCINDY hat Stegwache
Heute können wir SEGELN!!! Endlich! Und, es geht nach Enkhuizen, um dort Freunde zu treffen.
Wie sollte es anders sein: der Wind mag uns nicht, kommt aus einer nicht guten Richtung und ist zu schwach – das Lustig-Bunte-Segel scheidet aus. Dafür haben wir unsere gehasste kabbelige Ijsselmeer-Welle wieder – die BINOM wird zum Korken am Wasser.
Die Hunde hassen uns jetzt schon und zeigen ihren Unmut deutlich mit Erbrochenem auf diversen (Kuschel)-Decken.
Endlich SEGELN
Da müssen wir ja jetzt durch! Das Groß steht besch…en, der Wind wird deutlich weniger, vielleicht doch das Lustig-Bunte-Segel? Alles blöd… also, den Flautenschieber an, damit wir vor der Dunkelheit im Hafen sind – einen Platz haben wir zum Glück sicher!
Unser Ziel in Enkhuizen ist der Buyshaven, weil hier unsere Freunde ihre neue Breehorn 31 liegen haben, die wir uns angucken möchten.
Enkhuizen
wunderschöne Boote
Traditionsschiffe
Der erste Blick auf die Breehorn unserer Freunde
Und nun?
erst einmal die Sonne genießen
Da es ja schon später ist, wir beide keine Lust mehr haben zu kochen, entscheiden wir uns fürs niederländische Lieferando und waren von dem ausgewählten Lieferdienst mehr als positiv überrascht.#
Heute haben wir Kampen geplant, möchten aber gerne einen anderen Hafen kennenlernen.
Aber zuerst mussten wir tanken, was nicht weit entfernt in der „Droompark Marina“, ehemals „Dorado Beach“, gut möglich ist – Benzin ist und bleibt halt ein Problem.
Auf dem Weg dahin liegt unsere „Lieblingsbrücke IJsselspoorbrug Zutphen“ und wie sollte es anders sein – mit stehendem Mast passen wir nicht drunterher. Also, die hinterlegte Rufnummer um 11:30 Uhr gewählt, unseren Wunsch geäussert: „in 20min kann ich öffnen“ – Perfekt! Mast dippen lohnt sich nicht!
Es wurde 11:50 Uhr und welche Überraschung: NICHTS tat sich! Also nochmal anrufen – ups, vergessen, weil der für Sportboote festgelegte Wartebereich NICHT im sichtbaren Kamerabereich liegt! Also, nächste mögliche Öffnung 12:20 Uhr – in diesen 50 Minuten hätten wir locker den Mast gedippt gehabt. Egal, 12:28 Uhr sind wir endlich durch.
Warten…
Pinguine?!?
Also nutzen wir die Wartezeit…
… zum Kuscheln
Das Shirt sagt alles zu UNSERER Brücke
Weiter geht es und wir freuen uns, die Kampener Brücke zu sehen, für uns ist sie immer DAS Zeichen für: bald können wir Segeln!
Es ist erschreckend, wie früh es schon dämmert bzw. Abendstimmung gibt. Das sind wir von unseren Juni-Urlauben einfach nicht gewohnt. Trotzdem entscheiden wir uns auch heute, noch ein Stück weiter zu fahren, um morgen den Segeltag für die Hunde möglichst kurz zu halten und so wird es heute nicht Kampen, sondern der Ketelhaven.
Hallo, ich bin Cinderella, aber alle rufen mich „Cindy“. Den Namen kenne ich nämlich von meinen Tierschützern aus Griechenland.
Eigentlich bin ich eine „Schisserin“, weil ich ganz lange im „Fureverland“ leben durfte, bevor ich nach Deutschland zu den andernen Monstern kam.
Meine Reise ist eine lange Geschichte, ich sollte eigentlich schon drei Monate eher in Deutschland ankommen, dann ist es aber Juli 2021 geworden und so kam es, dass ich 4 Wochen später schon in den Urlaub musste – und es war doch alles so neu.
Aber dann habe ich meine Menschen geschockt und ihr Boot war schneller meine schwimmende Hundhütte, als das sie sich das hätten wünschen können.
Nachdem ja gestern die Entscheidung gefallen ist, Richtung Ijsselmeer und Waddenzee zu gehen, stand dann heute der befürchtete „Ritt“ am Waal gegen den Strom an.
Aber bevor wir den machen durften, erwartete uns Schleusenkino der ersten Klasse mit Partycharakter. Ein kleines Motorboot unter deutscher Flagge hatte vor der Schleuse schon Motorprobleme und bekam von einem professionellen Schlepper Unterstützung.
Die Besatzung des Motorbootes hatte Musik für alle an und sass mit Bier in der Hand auf ihrem Boot – witzigerweise hatten die auch zwei Hunde dabei, was zu kurzfristigen lautstarken Unterhaltungen auf Hündisch zwischen unseren Booten führte 🙂
Erstaunlicherweise meinte der Waal es diesmal sehr gut mit uns. Natürlich ist eine Geschwindigkeit von 3,5-5,5 km/h über 3:50 Stunden und 20 km nicht stimmungsfördernd – aber, was muss, das muss – schließlich geht es ja um SALZWASSER.
Umso erfreuter waren wir natürlich über eine deutliche Steigerung der Geschwindigkeit am Paanderschen-Kanaal und auf der Ijssel auf durchschnittlich 13,0 km/h. Da es unter Deck ruhig und gelassen zuging, fuhren wir bis zum Passantenhaven Doesburg weiter. Nach anfänglicher Skepsis waren wir positiv überrascht, da es für die Hunderunden nicht weit entfernt einen schönen Park gab und man auch schnell beim Supermarkt (coop und Albert Heijn) und Restaurants / Cafés erreichen konnte.
Am nächsten Morgen haben Calm und ich uns noch die andere Seite von Doesburg erkundet